Wir, die Infamous Youth, haben das Alerta-Netzwerk verlassen. Nachdem wir unsere Entscheidung in der letzten Woche den am Netzwerk beteiligten Gruppen mitgeteilt haben, möchten wir unseren Austritt nun öffentlich machen. Im Folgenden soll unser Schritt auch für Außenstehende nachvollziehbar gemacht werden.
Seit Gründung des Netzwerks besteht in unserer Gruppe der Eindruck, dass es sich bei Alerta um einen ausschließlich auf Aktionen ausgerichteten Zusammenschluss handelt. Inhaltliche Diskussionen oder der Versuch, gemeinsame Grundsätze zu finden, scheint nie eine Relevanz gehabt zu haben, geschweige denn von der Mehrheit der teilnehmenden Gruppen als erstrebenswert empfunden worden zu sein.
Die unter den Mitgliedsgruppen bestehenden elementar unterschiedlichen Vorstellungen eines antifaschistischen Netzwerkes waren für uns nicht mehr tragbar. Wir sehen keinen Sinn darin, sich an Spieltagen, trotz einer Vernetzung über Alerta, auf der ultratypischen Prollebene zu begegnen. Der Eindruck, dass die Mehrheit der anderen Mitgliedsgruppen mit Verhaltensweisen dieser Art kein Problem haben, führte in unserer Gruppe zu starken Identifikationsproblemen mit dem Netzwerk. Ein von uns angestrebter Klärungsversuch bzgl. der geschilderten Problematiken verlief aus Sicht unserer Gruppe inakzeptabel.
Das Thema Gewalt kann in einem politischen Netzwerk innerhalb der TeilnehmerInnen nicht auf der typischen Ultras-Profilierungsebene betrachtet werden. Eine ernsthafte Zusammenarbeit mit Gruppen, die Argumente dieser Art nicht ansatzweise reflektieren zu scheinen, ist für uns nicht möglich. Der Austritt aus dem Alerta-Netzwerk war für uns somit unausweichlich.
Infamous Youth Bremen, Oktober 2009