Wir unterstützen den offenen Brief von Vert et Blanc Hambourg und Fischmob Berlin, den wir im folgenden dokumentieren möchten:
Betr.: »Yalla SVW – Benefizkick mit Nulldrei«
Liebe Verantwortliche des SV Werder Bremen,
liebe Werderfans,Werder Bremen wird häufig für sein soziales Engagement und seine »besondere Fanszene« gerühmt – und rühmt sich bisweilen auch selbst damit. Wir schreiben Dir/Ihnen/Euch heute als Teil eben jener Fanszene.
Leider ist der Grund unseres Schreibens kein positiver. Der Potsdamer Regionalligist SV Babelsberg 03, kurz Nulldrei, befindet sich aktuell in einer höchst prekären Situation: dem Verein droht der Auschluss aus der Liga. Der Ursprung der verfahrenen Situation liegt im Heimspiel gegen Energie Cottbus im April 2017. Nach anhaltenden Provokationen durch neonazistische, antiziganistische und antisemitische Parolen und Gesänge (u.a. »Arbeit macht frei, Babelsberg 03«, »Zecken, Zigeuner und Juden«) sowie Gesten (mehrfache Hitlergrüße), dem Abschießen von Leuchtspurmunition und schließlich einem Platzsturm durch die Anhängerschaft von Energie Cottbus beantwortete eine Einzelperson die erschreckenden Zustände daraufhin mit dem Ruf »Nazischweine raus!«. Und auch im Babelsberger Block brannten die Heimfans Pyrotechnik ab (darum geht es hier überhaupt nicht, die Tatsache ist aber für das juristische Nachspiel relevant).
In der Folge wird Energie Cottbus zu einer Geldstrafe in Höhe von 16.000 Euro und einem Geisterspiel verurteilt – begründet mit dem Platzsturm und dem Abbrennen von Pyrotechnik. Die rechtsextremen Slogans werden nicht erwähnt. Babelsbergs Anklage listet neben dem Pyrovergehen dagegen explizit den »Nazischweine«-Ruf auf. Die Strafe für Cottbus wurde inzwischen aufgrund eines erfolgreichen Einspruchs abgemildert und zusammen mit zwei weiteren (!!) Vorfällen dieser Art auf eine Geldstrafe von insgesamt 6.000 Euro reduziert. Der Babelsberger Einspruch wurde aus lächerlichen Gründen abgelehnt: es fehlte eine Unterschrift. Nulldrei akzeptiert derweil die Strafe für den Pyro-Einsatz, nicht jedoch die offensichtliche Ungleichbehandlung durch den Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV). Dieser misst mit zweierlei Maß, sowohl hinsichtlich der Strafzahlungen, als auch der politischen Dimension.
Der SV Babelsberg 03 ist im Zuge dieser Auseinandersetzung mit dem NOFV akut vom Lizenzentzug bedroht und benötigt moralische wie finanzielle Unterstützung. Vorgestern, am 06.02.2018, kommunizierte der Verein folgenden Aufruf:
»Es wäre zudem unser Wunsch, mit einem Verein oder Club aus der 1. oder 2. Liga ein Benefizspiel in unserem Karl-Liebknecht-Stadion austragen zu können.« (Quelle)
Als Fans des SV Werder Bremen ist es unser Wunsch, dass sich unser Verein von diesem Aufruf angesprochen fühlt, um damit ein eindeutiges, klares und vorbildhaftes Statement gegen Neonazismus, Antisemitismus und Rassismus zu setzen. Der SV Babelsberg 03 hat via Facebook unlängst zugesagt. Nun liegt es an den Verantwortlichen unseres Vereins, die Möglichkeit eines Benefizspiels zu erörtern und seine Durchführung zu beschließen.
Yalla SV Werder!
Auf nach Potsdam!
Auf ins Karl-Liebknecht-Stadion!