In Bremen existiert seit Jahren eine organisierte rechtsradikale Szene, die sich aus verschiedenen Milieus zusammensetzt.
Wir möchten uns im Rahmen dieser Veranstaltung mit den rechten Hooliganstrukturen um „Standarte Bremen“ und „Nordsturm Brema“ beschäftigen und genauer hinschauen, aus welchen Teilen der rechten Szene sich diese Gruppen rekrutieren.
Dass die Nazihools aus Bremen bundesweit politisch agieren und nicht lediglich fussballinteressierte Schläger sind, zeigt sich aktuell am Beispiel des HoGeSa-Aufmarsches im Oktober 2014 in Köln, bei dem auch die Bremer Band „Kategorie C“ um Hannes Ostendorf aufgetreten ist und sich Hooligans aus Bremen zur gemeinsamen Anreise nach Köln am Bremer Hauptbahnhof trafen. Des Weiteren organisierten Nazis aus Bremen den Ordnungsdienst bei der Kundgebung von HoGeSa in Hannover. Dies offenbart, dass die regionale rechte Szene bundesweit gut vernetzt und in Organisationsabläufe eingebunden ist .
Der Sänger der Band „Kategorie C“ ist einer der führenden Mitglieder der „Standarte Bremen“ und die Musik erzeugt ein gefährliches Identifikationsmoment für die rechte Gemeinschaft in der ganzen Bundesrepublik.
Ein weiterer Faktor, der die politische Einstellung der Hooliganszene in Bremen illustriert, stellt der Angriff auf den Ostkurvensaal im Jahr 2007 dar. Bei dem Angriff auf eine Feier der antirassistischen Ultragruppe „Racaille Verte“ wurden mehrere Menschen verletzt, als ca. 20 Schläger aus dem Umfeld der „Standarte Bremen“ Jagd auf ihnen unliebsame Personen machten. Dabei handelte es sich nicht lediglich um eine szenetypische Auseinandersetzung zwischen Fussballfans, wie es später das Amtsgericht in Bremen darstellte, sondern um einen gezielten Angriff auf die antirassistische Positionierung der Fanszene Bremen. Auch in den darauf folgenden Jahren kam es immer wieder zu Zwischenfällen mit rechten Hooligans und antirassistischen Ultras des SV Werder Bremen.
Aufgrund der genannten Vorkommnisse, die sich in Städten wie Aachen, Braunschweig oder aktuell in Duisburg nach ähnlichem Muster wiederholten, verwundert es, wie ein großer Teil der Presselandschaft den HoGeSa-Aufmarsch in Köln bewertete. So wurde das gewalttätige Auftreten der Hooligans als „neuartiges Phänomen“ dargestellt und nicht als zu erwartende Konsequenz aus langjährigen Entwicklungen auf lokaler Ebene, welche von antirassistischen Initiativen seit Jahren in den jeweiligen Städten beobachtet und problematisiert wird.
Als Referentin wird auf der Veranstaltung die Diplom-Politologin Andrea Röpke auftreten. Andrea Röpke arbeitet seit Anfang der neunziger Jahre als freie Journalistin zum Thema Rechtsextremismus und hat bereits vielfach in überregionalen Zeitschriften, sowie in verschiedenen Fernsehformaten, über dieses Thema berichtet.
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