[11.10.14] Auf nach Bremerhaven

Hallo Werderfans,

seit ca. einem Jahr hat die Werderfanszene mit einigen neuen – und für Bremer Verhältnisse ungewöhnlich vielen – Stadionverboten zu kämpfen. Wie euch sicherlich bekannt ist, basiert die aktuelle Vergabepraxis von Stadionverboten nicht auf rechtsstaatlichen Grundlagen und es reicht schon der Verdacht bei einer Straftat beteiligt gewesen zu sein aus, um für drei Jahre oder länger von allen Spielen der ersten vier Ligen ausgeschlossen zu werden. Oftmals führt sogar ein Freispruch nicht zur automatischen Aufhebung des Stadionverbots und die betroffene Person muss nach vielen Monaten, in denen sie zu Unrecht ausgesperrt wurde, weitere Energie und finanzielle Mittel aufwenden, um endlich wieder ins Stadion zu dürfen.
Auch die aktuellen Stadionverbote der Bremer Fanszene wurden zu einem Großteil nicht aufgrund einer Schuldfeststellung eines Gerichts verhängt, sondern basieren lediglich auf der Einleitung von Ermittlungsverfahren durch überambitionierte Polizeibeamt*innen. Die Richtlinien für diese Vorgehensweise, die Willkür Tür und Tor öffnet, wurden von DFL und DFB bestimmt. Neben der Festlegung dieser Regeln fühlt sich der DFB zusätzlich auch für die Durchsetzung verantwortlich. Es reicht aus, dass ein*e Ermittler*in einen Brief nach Frankfurt schickt, damit der DFB anschließend ohne Einzelfallprüfung nach dem Gießkannenprinzip Stadionverbote verhängt. Aber auch Werder Bremen drückt sich bei diesem Thema vor seiner ansonsten viel beworbenen „sozialen Verantwortung“. So hat die Geschäftsführung bei einigen Stadionverboten die vom DFB eingeräumte Chance zu intervenieren bewusst nicht wahrgenommen und damit die vielfach kritisierte und von vielen Rechtsexpert*innen angezweifelte Vergabepraxis indirekt legitimiert, anstatt ein klares Zeichen für Gerechtigkeit zu setzen.
Neben dem Vertrauensverlust vieler junger Menschen in gesellschaftliche Institutionen, bedeutet das alles gerade für Mitglieder von Ultragruppen den langfristigen Ausschluss aus ihrem sozialen Mittelpunkt. Und nicht zuletzt leidet auch die viel gelobte Stimmung in der Ostkurve darunter.

Aus diesen Gründen möchten wir am 11.10.2014 ein Zeichen setzen und Werders Dritte in Bremerhaven mit möglichst vielen Leuten unterstützen! Einerseits soll dies ein Zeichen in Richtung der verantwortlichen Akteure des Fußballbetriebs sein, dass wir mit der aktuellen Praxis nicht einverstanden sind und die aktiven Fans einen wichtigen Teil der Fußballkultur darstellen. Denn selbst wenn man den heutigen Profifußball aus rein ökonomischer Perspektive als Produkt betrachtet, ist es nicht abzustreiten, dass gerade in der Bundesliga die Atmosphäre in den Stadien den Marktwert dieses Produkts erheblich steigert. Andererseits wollen wir unseren ausgesperrten Freund*innen zeigen, dass sie nicht allein gelassen werden und ihnen einen schönen Fußballnachmittag ermöglichen, an dem wir gemeinsam den Spaß haben, der uns in den höheren Ligen verwehrt wird.

Also sagt euren Freund*innen Bescheid und fahrt mit uns an diesem spielfreien Wochenende nach Bremerhaven! Und nicht zu Letzt: Gebt zukünftig auch in der Ostkurve und den Gästeblöcken der Liga alles und schreit angesichts der Stadionverbotsproblematik doppelt so laut, um unseren SVW auch in sportlich schwierigen Zeiten bestmöglich zu unterstützen!

BHVFlyer1110

Our will is unbreakable!

Infamous Youth